Sternenhimmel im Oktober

Die nassen Konstellationen ziehen auf

01. Oktober 2006 
Der Oktober gilt als der typische Herbstmonat. Die Mittagshöhe der Sonne reduziert sich erheblich, um insgesamt elf auf knapp 26 Grad am Monatsletzten. Das Absinken unseres Tagesgestirns auf fast winterliche Werte läßt die Tageslänge im Monatsverlauf um eine Stunde und 49 Minuten abnehmen. Durch den Wechsel von Sommerzeit auf die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) in der Nacht vom 28. auf den 29. Oktober bleiben die Aufgänge der Sonne am 1. und 31. des Monats scheinbar nahezu konstant, während die Sonnenuntergänge um exakt zwei Stunden früher erfolgen.

Der Sommerhimmel mit seinem Sternreichtum und den hellen Milchstraßenwolken hat sich zwar schon erkennbar nach Westen verschoben, aber noch haben die Sommersternbilder Leier, Schwan und Adler und damit das aus deren Hauptsternen bestehende große Sommerdreieck Wega, Deneb und Atair einen klaren Horizontabstand. Auch die Milchstraße hat nur wenig an Höhe verloren, ihr Ausgangspunkt ist vom Süden nach Südwesten gewandert. Dagegen ist das Doppelsternbild Schlangenträger/Schlange fast ganz verschwunden; nur seine nördlichsten Sterne können sich noch gegen den Horizontdunst durchsetzen. Auch die Nördliche Krone im Westen ist nur noch bei bester Horizontsicht zu erspähen, während der zwischen dieser und der Leier gelegene Herkules sich noch in einer etwas höheren Lage aufhält, so daß seine Konturen bei guten Sichtbedingungen erfaßt werden können.

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Wäßrige“ Sternbildergruppe dominiert

In den horizontnahen Gebieten von Süd bis Ost ist die den Herbststernhimmel prägende "Wasserregion" aufgezogen. Ihr gehören die Tierkreisbilder Wassermann und Fische sowie die horizontnahen Bilder Südlicher Fisch und Walfisch an. Auch der Steinbock kann zu diesen "nassen" Konstellationen gezählt werden, da sein ursprünglicher, aus dem Zweistromland stammender Name Ziegenfisch lautete. Erst im alten Griechenland fand der Gestaltungswechsel vom Ziegenfisch zum Steinbock statt.

Unter dieser "wäßrigen" Sternbildergruppe sticht der Südliche Fisch heraus: Er enthält einen Stern der ersten Größenklasse. Es ist Fomalhaut. Der Name ist aus der arabischen Bezeichnung "fam al hut" abgeleitet, was soviel wie "Stern am Maul des Fisches" bedeutet. Fomalhaut ist der südlichste Stern erster Größe, der in unseren Breiten sichtbar ist. Mit einer Entfernung von etwas mehr als 20 Lichtjahren gehört er noch durchaus zur näheren Umgebung unseres Sonnensystems.

Andromedanebel mit bloßem Auge zu erkennen

Das den Herbststernhimmel dominierende große Sternenviereck des Pegasus steht nun unmittelbar vor der Südlinie. Ihm folgt in leichtem Bogen die Kette der Andromedasterne, in welcher drei Sterne der zweiten Größenklasse herausragen. Nördlich von Mirach, dem mittleren dieser drei Sterne, ist der bekannte große Andromedanebel (M 31) in einer zenitnahen Position zu finden. Bei guter Sicht kann er in mondlosen Nächten schon mit bloßem Auge als kleines Nebelfleckchen sogar am Großstadthimmel erkannt werden. Auf fotografischen Aufnahmen des Andromedanebels erkennt man, daß es sich um eine Spiralgalaxie ähnlich unserer Milchstraße handelt.

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In den zwanziger Jahren konnte der amerikanische Astronom Edwin Powell Hubble die äußeren Spiralarme des Andromedanebels in Sterne auflösen und mit Hilfe der darin gefundenen Veränderlichen des Typs Delta Cephei eine Distanz von etwa einer Million Lichtjahre ableiten. 1944 gelang es dem deutschen Astronomen Walter Baade, mit Hilfe des Teleskops auf dem Mount Wilson auch die Kernregion der Andromedagalaxie in Sterne aufzulösen. Hilfreich war dabei die kriegsbedingte Verdunkelung der nahe gelegenen Stadt Los Angeles.Dabei erkannte er, daß die Sterne im Kern lichtschwächer und röter als in den Spiralarmen waren. Dies führte zur Einführung von zwei Sterngruppen im Andromedanebel, der Population I in den Spiralarmen und der Population II im Zentralbereich und den Kugelsternhaufen.

Uranus und Neptun in günstigen Positionen

Die Population I enthält vor allem heiße und damit blaue helle Sonnen, während die Sonnen der Population II lichtschwächer, kühler und damit rotleuchtend sind. Die Sterne der Population II bestehen aus wesentlich metallärmerem Gas als die der Population I. Da schwerere Elemente erst im Inneren der Sterne erzeugt werden, weisen die Sterne der Population II auch ein weitaus höheres Alter von mehr als elf Milliarden Jahren auf. Die zweite Entdeckung, die Baade machte, war, daß die Cepheidenveränderlichen der Population II viermal schwächer leuchten als die der Population I. Daher mußte die Entfernung des Andromedanebels um den Faktor zwei auf zweieinhalb Millionen Lichtjahre korrigiert werden.

Im Oktober steht während der ersten Nachthälfte kein mit bloßem Auge erkennbarer Wandelstern am Himmel. Nur die beiden erst mit Hilfe des Teleskops entdeckten Planeten Uranus und Neptun halten sich in günstiger Position im Wassermann beziehungsweise im Steinbock auf. Beide haben nahezu dieselbe Größe und Masse: Uranus hat einen Durchmesser von 51000 Kilometern und eine Masse von 15 sogenannten Erdmassen, Neptun weist bei einem Durchmesser von 49000 Kilometer eine Masse von 17 Erdmassen auf.

Abnehmende Mondsichel in Nähe des Saturns

Trotzdem sind sie im Vergleich zu den Riesenplaneten Jupiter und Saturn, die 318 beziehungsweise 95 Erdmassen auf die Waage bringen, eher mittelgroß. Am 5. Oktober gegen zwei Uhr ergibt sich eine günstige Gelegenheit, Uranus mit einem Fernglas aufspüren zu können. Er steht dann etwa ein Grad (zwei Vollmonddurchmesser) nördlich der Mondscheibe.

Der innerste Planet Merkur erreicht am 17. des Monats seinen größten östlichen Winkelabstand von der Sonne, er steht mehr als zehn Grad südlicher als diese, so daß es nicht zu einer Abendsichtbarkeit kommt. Saturn baut seine Sichtbarkeitsdauer aus, seine Aufgänge erfolgen jedoch erst nach Mitternacht. In den Morgenstunden des 16. und 17. Oktober hält sich die abnehmende Mondsichel in der Nähe des Ringplaneten auf.


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